Moderne natürliche Behandlungsmethoden bei O.C.C.

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Gelenk-und Sehnenverschleiß – Behandlung
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Immer, wenn es die Möglichkeit gibt, mit den körpereigenen Kräften zu heilen, sollten wir dies tun. Nur dann, wenn diese nicht ausreichen, empfiehlt es sich mit Medikamenten, externen Hilfsmitteln oder Operationen einzugreifen.

Viele Behandlungsmethoden in diesem Bereich sind jedoch wissenschaftlich in ihrer Wirksamkeit überhaupt nicht belegt. Eines der inzwischen am besten und umfangreich erforschten Verfahren sind Spritzen mit Blutbestandteilen in verletzte oder entzündete Sehnen und in Gelenke. In der Spritze ist das eigene Blut in schonender Weise aufgearbeitet und in wichtige Bestandteile getrennt. Die in der Heilung hilfreichen Bestandteile sind insbesondere die Blutplättchen aber auch verschiedene Botenstoffe des Körpers und Substanzen, die das Zellwachstum fördern bei gleichzeitiger Hemmung von Entzündungszellen. Man nennt dies „plättchenreiches Plasma“ (PRP).


Wann kann dieses Verfahren sinnvoll angewendet werden?

Gut untersucht ist der Einsatz beim Verschleiß des Kniegelenkes. Nur in der Frühphase aber konnte eine anhaltende Linderung für die Patienten erzielt werden. Entscheidend für den Erfolg ist, dass der Knorpel noch nicht so stark geschädigt ist, dass eine Erholung nicht mehr gelingen kann. Die Unwägbarkeit im Behandlungserfolg liegt darin, dass trotz aufwändiger Untersuchungen, zum Beispiel mit MRT oder sogar Kniespiegelung, zwar die Größe und Tiefe des Knorpelschadens eingeschätzt werden kann, nicht aber die Qualität der Knorpelzellen. Dies erklärt, dass immer nur eine zum Teil sehr wesentliche Verbesserung der Beschwerden, aber nur in sehr günstigen Ausnahmefällen eine vollständige Heilung erreichbar ist (siehe Fachartikel 2, und 3). Es lässt sich bei geeigneten Patienten eine deutliche Besserung der Schmerzen manchmal bis zur Schmerzfreiheit erreichen. (siehe Fachartikel 8)

 

Eine Unterstützung der operativen Behandlung nach Rekonstruktion einer verschlissenen Rotatorenmanschette in der Schulter oder beim Engpass-Syndrom der Schulter konnte in einer ganzen Reihe von Untersuchungen belegt werden. Das Besondere an dieser Anwendung war jedoch, dass die Schmerzen nur geringfügig von den ergänzenden Spritzen gebessert wurden, aber eine stabilere Heilung der Sehnen erreicht wurde. (Siehe Fachartikel 1)

 

Ermutigt durch die Erfolge in der Sehnenheilung wurde die Anwendung auch auf Entzündungen der Knochenhaut erweitert (siehe Fachartikel 4 und 5). Ganz klassische Anwendungen wurden so die Entzündung der Streckmuskeln am Ellenbogen (so genannter Tennis-Ellenbogen, siehe Fachartikel 7) oder die Entzündung des stabilisierenden Sehnenstranges im Fuß (so genannte Plantarfasciitis). Die Erfolge dieser Behandlungsmethode führten letztlich auch zu Berichten in Publikumszeitungen wie zum Beispiel „der Spiegel“ (siehe Artikel Nummer 6). Dort wird berichtet, dass viele Profisportler Behandlungen mit Eigenblut in Form von PRP durchführen, um schneller wieder fit zu werden.

Wie läuft die Behandlung für sie ab?

Zunächst erhalten Sie eine ausführliche und genaue Erklärung durch den Arzt. Dabei geht es insbesondere darum, warum diese Behandlungsform in ihrem Einzelfall sinnvoll erscheint oder nur eine geringe Chance besteht. Wenn alle Fragen erklärt und besprochen sind, vereinbaren wir den Behandlungstermin. Am Behandlungstag dürfen sie ganz normal essen. Es empfiehlt sich aber vorher keine extrem fettreiche Nahrung, zum Beispiel Pommes frites, zu sich zu nehmen. In der Praxis nehmen wir Ihnen dann ein Röhrchen Blut ab. Dies wird an Ort und Stelle in einer Zentrifuge aufgearbeitet. In unserem Eingriffsraum wird dann die Injektion unter sterilen Bedingungen durchgeführt. Anschließend bieten wir Ihnen gerne eine Ruhephase in unserem Überwachungs- und Aufwachraum an.

 

Ganz wichtig ist es uns, darauf hinzuweisen, dass alle Forschungsergebnisse immer nur eine Verbesserung und Linderung der Beschwerden für einen großen Anteil der mit dem plättchenreichen Plasma behandelten Patienten erreichen konnten. In keiner einzigen Untersuchung konnte ein positives Ergebnis bei allen Patienten erreicht werden. Dies bedeutet, dass wir trotz des großen Aufwands den wir mit dieser besonderen Form moderner Therapie treiben, niemals einen Erfolg versprechen können. Es ist einfach nicht möglich vorherzusagen, ob sie als einzelner Patient zu den vielen Patienten gehören werden denen es dadurch besser geht, oder zu den wenigen, die keine Besserung empfinden.

Welche Risiken gibt es?

Die Risiken der Behandlung stellen in erster Linie Infektionen am Injektionsort dar. Wenn mit der Injektionsnadel ein Gefäß verletzt wird, kann auch eine Blutung entstehen. Diese sind ausgesprochen selten und in einer Häufigkeit zu erwarten, wie sie für Injektionen mit anderen Stoffen auch zu erwarten sind. Um das ohnehin sehr geringe Risiko dieser Behandlungsform für Sie zu reduzieren führen wir diese Behandlung in unserem Eingriffsraum durch. Dieser Eingriffsraum zeichnet sich durch Bedingungen ähnlich wie in einem Operationssaal aus. Die hygienischen Bedingungen sind damit auf höchstem Niveau erfüllt. Weil in seltenen Fällen Kreislaufreaktionen auf jede Art von Spritzen auftreten können, bieten wir zusätzlich die anschließende Betreuung in unserem Aufwachraum an, bis Sie sich selber ausreichend wohl fühlen, um nach Hause zu gehen.

 

Diese Behandlung wird nicht von den gesetzlichen Krankenkassen finanziert. Sie müssen darum selber dafür aufkommen. Bitte sprechen Sie uns an.


Quellennachweis Fachartikel

 

1. Am J Sports Med.  2011 Oct;39(10):2082-90. Does platelet-rich plasma accelerate recovery after rotator cuff repair? A prospective cohort study.
Jo CH, Kim JE, Yoon KS, Lee JH, Kang SB, Lee JH, Han HS, Rhee SH, Shin S.

 

Anmerkung von O.C.C:
Rotatorenmanschettenrekonstruktion mit PRP: 1/3 weniger Heilungsversager als ohne PRP


 

2. Biomed Res Int. 2016;2016:4868613. Combination of Intra-Articular and Intraosseous Injections of Platelet Rich Plasma for Severe Knee Osteoarthritis: A Pilot Study.
Sánchez M, Delgado D, Sánchez P, Muiños-López E, Paiva B, Granero-Moltó F, Prósper F,Pompei O, Pérez JC, Azofra J, Padilla S, Fiz N.

 

Anmerkung von O.C.C:
Entzündungszellen (mesenchymale Stammzellen) im Kniegelenkserguss wurden innerhalb einer Woche halbiert, reduzierter Schmerz, verbesserte Gelenkfunktion bei Verschleisserkrankung des Kniegelenkes


 

3. Arch Orthop Trauma Surg. 2016 Aug 9.
Leukocyte-poor platelet-rich plasma is more effective than the conventional therapy with acetaminophen for the treatment of early knee osteoarthritis.
Simental-Mendía M, Vílchez-Cavazos JF, Peña-Martínez VM, Said-Fernández S, Lara-Arias J,Martínez-Rodríguez HG.

 

Anmerkung von O.C.C:
Im Vergleich zur Verwendung von Schmerzmitteln noch 24 Wochen nach Kniegelenkinjektion bei Knorpelverschleiss deutlich weniger Beschwerden.


 

4. Foot (Edinb). 2016 Aug 5;28:16-19. Plantar fasciitis: A randomized comparative study of platelet rich plasmaand low dose radiation in sportspersons.
Gogna P1, Gaba S2, Mukhopadhyay R3, Gupta R4, Rohilla R5, Yadav L6

 

Anmerkung von O.C.C:
Bei chronischem Schmerz aufgrund von Plantarfasciitis gleich gut wie eine Bestrahlung, aber kein gesteigertes Tumorrisiko.


 

5. Am J Sports med 2013 Aug 44 (8)
Platelet-Rich Plasma Significantly Improves Clinical Outcomes in Patients With Chronic Tennis Elbow
A Double-Blind, Prospective, Multicenter, Controlled Trial of 230 Patients
Allan K. Mishra, MD, Nebojsa V. Skrepnik, MD, PhD,Scott G. Edwards, MD,Grant L. Jones, MD,Steven Sampson, DO,Doug A. Vermillion, MD,Matthew L. Ramsey, MD, David C. Karli, MD, MBA, Arthur C. Rettig, MD
auch erschienen als Ausarbeitung in „Ärzte-Zeitung 07.08.2013“

 

Anmerkung von O.C.C:
Erfolg 84% mit PRP gegenüber 68 % mit Cortison


 

6. Der Spiegel 21.12.2013
SPORTMEDIZIN  „Die Turbo-Heiler“
Bei Verletzungen an Muskeln, Sehnen oder Gelenken lassen sich Leistungssportler gern mit Eigenblut behandeln. Eines dieser Verfahren stand bis vor kurzem auf der Dopingliste - nun hat es unter Athleten Hochkonjunktur.

 

Anmerkung von O.C.C:
Sehr viele Profi-Sportler nutzen die Methode zur schnelleren Wiederherstellung nach Sportverletzungen


 

7. Int Orthop. 2015 Nov;39(11):2199-203.
A randomized study of autologous conditioned plasma and steroid injections in the treatment of lateral epicondylitis.
Lebiedziński R, Synder M, Buchcic P, Polguj M, Grzegorzewski A, Sibiński M.

 

Anmerkung von O.C.C:
PRP-Injektionen setzen in ihrer Wirkung etwas später ein als Cortison, halten aber wesentlich länger an.


 

8. Arthroscopy. 2012 Aug;28(8):1070-8.
A randomized clinical trial evaluating plasma rich in growth factors (PRGF-Endoret) versus hyaluronic acid in the short-term treatment of symptomatic knee osteoarthritis.
Sánchez M, Fiz N, Azofra J, Usabiaga J, Aduriz Recalde E, Garcia Gutierrez A, Albillos J, Gárate R, Aguirre JJ, Padilla S, Orive G, Anitua E.

 

Anmerkung von O.C.C:
sehr aufwändige Studie mit 176 Patienten, die gegenüber der Behandlung mit Hyaluronsäure deutlich reduzierte Schmerzen für einen langen Zeitraum nachwies.